Naïma gehört in die Mode. Das wusste sie eigentlich schon früh. Aber? «Ich traute es mir lange nicht zu.» Sie absolvierte zuerst einen Bachelor in Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte, um sich dann einzugestehen, nicht nur über Kunst und Design referieren zu wollen, sondern selber welche zu schaffen.

 

Es folgte ein Bachelor in Modedesign an der FHNW in Basel und Aufenthalte bei Rhié Studios in New York, Acne Studios in Paris und dem Kostümbild im Schauspielhaus Zürich. Schliesslich wagte Naïma den nächsten Schritt, gründete ein Label, das ihren Nachnamen trägt. Für Trabelsi investierte sie all ihre Ersparnisse: «Es nicht zu tun, hätte sich falsch angefühlt.»

 

Die Designs widerstreben dem Konzept von schnellen Trends und starren Geschlechterrollen. Sie sind zeitlos tragbar, wirken spannungsgeladen schlicht. Monochrome Entwürfe formen beispielsweise voluminöse Silhouetten, eingravierte Blütenformen zieren Creolen aus recyceltem Silber. Jede Kollektion baut auf der nächsten auf. Statt die Garderobe neu zu erfinden, sollen die Stücke sie ergänzen. Die kommende Kollektion entsteht mit Handerwerker*innen aus Naïmas zweiter Heimat Tunesien. Menschen, Gerüche, Städte – das Land entflammt in ihr Inspiration und prägt das Bild ihrer Mode.

 

Abseits des Jobs geht Naïma gerne auf Reisen oder allgemein in die Natur. Ausserdem bildet sie sich aktuell in nachhaltiger Firmenentwicklung weiter: «Ich finde es wichtig, sich als kreativarbeitende Person in unserer Gesellschaft zu positionieren. Sozial, ökologisch und auch ökonomisch.»

 

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